„Esteem“, das steht fast auf jedem Leiberl, das aus Lamperts Designschmiede stammt und ist zugleich der Name seines Labels. Doch Michael Siller, der 29-jährige Mietskollege, ist längst mehr als nur ein Schreibtischnachbar. Er als Organisator von Breakdance-Events in ganz Österreich und Lampert als Designer einer sehr urban anmutenden Modelinie fanden auch geschäftlich rasch zueinander. „Wir haben schnell festgestellt, dass wir zu zweit ganz gut netzwerken“, erzählt Philipp und lacht, „wenn die Tanz-Events von Mike stattfinden, steckt er dem einen oder anderen Breakdancer eins meiner Shirts zu. Im Gegenzug designe ich dann das Logo der nächsten Veranstaltung.“
Seine Entwürfe schickte Philipp zunächst an einen Internetdienst, der sie für ihn umsetzte und das Logo auf den Stoff brachte. „Das ist wohl der Traum eines jeden Grafikdesigners: Dass seine Entwürfe richtig groß rauskommen und fett gedruckt auf den Klamotten der Leute stehen“, sagt er.
Philipp wanderte mit seinen Kreationen von Messe zu Messe und stellte dort aus. Zudem bewarb er sich mit seiner Kollektion bei Modegeschäften in Salzburg. Mit Erfolg: In Salzburg kann man seine Kreationen bereits im „Cherry Pickers“ in der Linzer Gasse erstehen. Auch beim Waldklang-Festival wird er vertreten sein.
Mit der Zeit wuchs der Anspruch an die eigenen Textilien und der Wunsch danach, selbst Hand anzulegen. „Ich wollte nicht mehr irgendwo was in Auftrag geben und dann mein Zeug kistenweise bekommen – von wo auch immer.“ Nach und nach machte er sich schlau über die unterschiedlichen Verfahren des Druckens. „Das eine geht durch den Stoff durch, das andere wird quasi nur aufgeklebt. Wenn man Mode wirklich selbst machen will, ist so was wichtig.“ Auch der nachhaltige Aspekt beim Selbst-Bedrucken spielt für die beiden eine große Rolle, „ich will nicht, dass irgendwo Menschen unter miserablen Bedingungen meine T-Shirts bedrucken.“
Philipp und Michael kratzten ihr Erspartes zusammen und kauften sich gemeinsam eine Siebdruckmaschine. Grenzen zu ziehen in ihrer Kooperation, haben die beiden längst aufgehört. Das entschied sich wohl spätestens dann, als der erste Großauftrag kam. Über Lamperts Website hatte jemand 100 T-Shirts bestellt. „Wenn man das selber druckt, steht man dafür eine Woche im Kammerl.“ Aus dem „Office-Sharing“ wurde rasch ein „Job-Sharing“.
Obwohl in Wien „mehr los ist“, wollen Michael und Philipp in Salzburg bleiben. Überhaupt werde das Potenzial der Stadt für aufstrebende Künstler unterschätzt. „Das hier ist der perfekte Nährboden für jeden, der sich ausprobieren will. Wenn man in Wien etwas macht, gähnen alle nur und sagen: Hey, das hat jemand anderes schon vor dir gemacht. Hier kann es gut sein, dass du der Erste bist“, so Michael.
Das nächste Ziel sei ein ebenerdiges Büro mit großen Fenstern. „Dann wissen wir: Wir haben’s geschafft!“